Nachwuchsforschergruppe Kreativität und Genie
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Seminar: Grundlagentexte zur Kunstkritik

Seminar am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der LMU München

15.10.2018 – 04.02.2018

Proseminar unter der Leitung von Christian Steinau

Montag, 14 - 16 Uhr, Schellingstraße 3, Rückgebäude, Raum R U104C

Kunstkritik kann als Gegenstand nicht eindeutig einer einzelnen Disziplin zugeordnet werden: Sie liegt in einem Grenzgebiet zwischen Kunstgeschichte, philosophischer Ästhetik und Literaturwissenschaft. Innerhalb des Genres lässt sich ein Zusammenspiel unterschiedlicher literarischer Formen und poetischer Strategien beobachten. Ziel des Seminars ist es, vor diesem Hintergrund die Verbindung von Literatur und Kunst zu reflektieren und ein Verständnis für sprachliche Beschreibungs- und Beurteilungsprozesse von Kunstwerken zu entwickeln. Die Unmittelbarkeit des ästhetischen Erlebens gewinnt hierbei ebenso an Bedeutung wie die Verbindung von Objektivitätsansprüchen mit radikal subjektiven Geschmacksurteilen. Gleichzeitig sollen im Seminar Fragen nach der Selbstinszenierung der Kritiker sowie ihre Einbindung in das sich im Wandel befindliche Kunstfeld an der Schwelle zur Moderne diskutiert werden. Historisch kommt der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung zu: Als literarische Gattung entsteht die Kunstkritik erst in dieser Zeit. Zuvor blieb die Beurteilung von Kunst weitgehend den Künstlern vorbehalten und stand nicht im öffentlichen Diskurs - ein Umstand, der sich mit der Herausbildung von bürgerlichen Publikationsorganen sowie der Nachfrage einer gebildeten Leserschaft radikal änderte. Im Seminar werden zunächst Texte gelesen, die die Entstehung der Kunstkritik als literarische Gattung nachvollziehbar machen (Étienne La Font de Saint-Yenne, Denis Diderot). In der zweiten Hälfte des Seminars stehen solche Texte im Vordergrund, die eine Ausdifferenzierung der Kunstkritik vor Augen führen (Lessing, Winckelmann, Goethe, Friedrich Schlegel).