Nachwuchsforschergruppe Kreativität und Genie
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Seminar: Wie schreiben? Literaturentwürfe in der Weimarer Republik

Seminar am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der LMU München

24.04.2019 – 22.07.2019

Seminar unter der Leitung von Antonia Stichnoth

Die 1920er und 1930er Jahre der Weimarer Republik sind nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch literaturhistorisch von entscheidender Bedeutung. Zu dieser Zeit entwickelt sich eine intensive Debatte darüber, wie und worüber geschrieben werden sollte. Das Spektrum der Problematik umreißt Alfred Döblin, wenn er 1928 im Berliner Tageblatt schreibt: „Die Autoren wissen nicht, ob sie mit oder ohne Wirklichkeit, mit oder ohne Tendenz schreiben sollen“. Die Antworten, die auf Döblins pointiert formulierte Fragen gefunden werden, sind so vielfältig wie widersprüchlich. Ausgehend von ihren zwei Fluchtpunkten – der Frage nach der Abbildung von Wirklichkeit einerseits, nach der politischen Engagiertheit von Literatur andererseits – sollen im Seminar einzelne Positionen betrachtet und zueinander ins Verhältnis gesetzt werden: Die Neue Sachlichkeit als unverstellter Blick auf die Realität oder als „modische“ Oberflächlichkeit; der positive und der kritische Rekurs auf die Genieästhetik der Romantik; die Suche nach Möglichkeiten, den Intellektuellen als den einzigen Schreibenden abzulösen. Gelesen werden programmatische theoretische Texte und exemplarische literarische Werke, die diese Programme umsetzen, u.a. von Béla Balázs, Walter Benjamin, Gottfried Benn, Bertolt Brecht, Alfred Döblin und Carl Einstein.